Wer kennt das nicht: Immer wieder tauchen Bilder vor dem inneren Auge auf, die eine unangenehme Erinnerung auslösen. Das können kurze Momente sein oder solche Bilder quälen Menschen regelrecht. Obwohl Ereignisse Jahre zurückliegen, können Betroffene sie einfach nicht loslassen und leiden. Doch was hilft?
Wieso erinnern wir uns überhaupt?
Das Gedächtnis ist bis heute ein Rätsel, das von der Wissenschaft nur sehr wenig erforscht ist. Zwar suchen Mediziner und Hirnforscher ständig nach dem Gedächtnis, doch wirklich gefunden hat es noch niemand. Alles, was Forscher sagen können ist, welche Mechanismen im Körper und im Gehirn in Gang sind, wenn wir uns erinnern.
Doch den eigentlichen Sitz des Gedächtnisses haben sie nicht gefunden.
Vermutlich speichert unser System Zugänge zu Bildern aus der Vergangenheit, wenn sie in irgendeiner Weise als wichtig oder prägend empfunden wurden.
Im Falle einer negativen Erinnerung gibt es diese Erklärungsansätze:
• Das Ereignis hat eine Erschütterung des Systems ausgelöst.
• Das System „speichert“ das Wissen und die Emotion, um sich zukünftig zu schützen.
• Passieren ähnliche Ereignisse, ruft das Gedächtnis die Bilder und Emotionen als Warnung wieder ab.
Doch wieso haben manche Menschen ständig schlechte Erinnerungen im Gedächtnis?
Die Psychologie und alternativen Heilkunden liefern Antworten
In der Psychologie geht man davon aus, dass es sich bei einigen der negativen Erinnerungen um Hinweise handelt, dass ein unverarbeitetes Trauma in der Psyche gespeichert ist.
Viele ganzheitliche Heilweisen erweitern diese Sichtweise: Sie sagen, dass diese psychischen und emotionalen Ereignisse immer auch ins Zellbewusstsein beziehungsweise den Körper eingehen.
Erschütternde und besonders prägende Ereignisse oder solche, an denen wir „hängen“, prägen damit neben der geistig-seelischen auch unsere körperliche Gesundheit.
Als Trigger für die negativen Emotionen und Erinnerungen können daher auch körperliche oder externe Auslöser dienen. Bestimmte Körperteile können betroffen sein oder aber das alte Trauma wird ausgelöst, sobald Betroffene einen Gegenstand, eine Farbe oder eine Stimmung wahrnehmen, die mit dem Ereignis verbunden war.
Haben Menschen nur noch schlechte Erinnerungen, Ängste und traurige Gefühle in der Wahrnehmung entstehen Krankheiten wie Depression, Panikattacken, Verfolgungsängste usw.
Erinnerungen effektiv löschen
Psychologen, Heilpraktiker oder Heiler sehen einen Weg zur Gesundung von Psyche und Körper darin, belastende Erinnerungen einfach aus dem Speicher zu löschen.
Um genau dies zu tun, haben sich viele Methoden und Techniken etabliert.
Psychotherapeuten arbeiten meistens mit einer Aufarbeitung der belastenden Situation. Die inneren Bilder und Assoziationen werden wieder ins Alltagsbewusstsein geholt, besprochen, aufgelöst oder mit neuen Bewertungen belegt.
Manchmal reicht es schon, einem Patienten klarzumachen, dass belastende Erinnerungen Datenschrott sind, der einfach losgelassen werden kann. So wie niemand die eigene Wohnung mit hässlichen Bildern schmücken würde, sollte man den Geist nicht mit negativen Bildern beschäftigen.
Oder aber das einmal erlebte wird mittels diversen Techniken in eine positive Erinnerung gewandelt. Manche Situationen hatten auch etwas Gutes und Lösendes, vor allem wenn sie viele Jahre später noch einmal betrachtet werden.
Der Aha-Moment kann schon zu einem Abgleich und der Löschung der Information sorgen.
Diverse Suggestionstechniken oder Hypnose arbeiten mit einer Neuprogrammierung des Gehirns. Erinnerungen können im Gehirn zwar nicht exakt lokalisiert werden, sie werden dennoch über ganz bestimmte neuronale Netze getriggert und aufgerufen. Das „Schmerzgedächtnis“ im limbischen System des Gehirns spielt hier eine entscheidende Rolle.
Menschen, bei denen ein negativer Erinnerungsschatz, Ängste und Vermeidungsverhalten dominieren haben Datenautobahnen im Gehirn, die zu immer denselben Denk- und Verhaltensmustern führen. Werden die durch Suggestionen und das Implantieren neuer Wege aufgebrochen, können sich neues Denken und Fühlen etablieren.
Der Highway zu den belastenden Erinnerungen wird einfach dicht gemacht oder eingerissen und dafür neue Straßen gebaut.
In vielen ganzheitlichen Heilkunden geht man davon aus, dass neben der Arbeit mit dem Gehirn und dem Verstand der Körper befreit werden muss.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin beispielsweise wird mit den Meridianen und Energiepunkten gearbeitet. Werden hier gestaute Energien (gespeicherte Traumata) befreit und der Fluss wiederhergestellt, verschwinden die Geister der Vergangenheit von ganz alleine.
Neben der Akupunktur arbeiten diese Systeme mit Massagen, der Arbeit mit den Wirbeln, Akupressur oder auch der Pflanzenheilkunde.
Pflanzen können tatsächlich einen Einfluss auf neuronale Vernetzungen und das Schmerzgedächtnis nehmen. Eine Pflanze, die hier derzeit erforscht wird, ist der Hanf und die Wirkstoffgruppe der Cannabinoide. Sie sorgen für Entspannung und blockieren Rezeptoren im Gehirn, die für das Wiederaufrufen negativer Erinnerungen und Stimmungen verantwortlich sind.
EMDR zur Löschung belastender Erinnerungen
EMDR heißt „Eye Movement Desensitation and Reprocessing“ und bedeutet auf Deutsch „Augenbewegung- Desensibilisierung und Neuordnung“.
Entdeckt wurde die Technik 1989 von der US-amerikanischen Psychotherapeutin Francine Shapiro. Heute ist EMDR eine der häufigsten Methoden, um belastende Erinnerungen, Depressionen und posttraumatische Störungen zu behandeln.
Die Technik ist simpel, der Therapeut sorgt für eine Neuvernetzung der linken und rechten Gehirnhälfte. Zu diesem Zweck bewegt er die Finger 25 mal vor den Augen des Patienten von links nach rechts. Der Patient verfolgt die Finger mit den Augen, ohne den Kopf dabei zu bewegen.
Vor der Anwendung der Technik steht in der Regel ein Gespräch, bei dem die Erinnerungen und belastenden Emotionen wachgerufen werden. Durch den Abgleich der linken und rechten Hirnhemisphäre kann das Gehirn feststeckende und blockierende Informationen auf neue Weise verarbeiten und bestenfalls auflösen oder „vergessen“.
Belastende Erinnerungen loswerden – das Fazit
Die Wege, wie negativen Erinnerungen oder „bösen Geistern“ der Vergangenheit begegnet werden kann, sind also vielfältig. Wer unter psychischen Belastungen und immer wiederkehrenden Problemen leidet, sollte sich die Hilfe suchen, die spontan am besten passt und mit der er oder sie sich wohlfühlen.
Das Wohlgefühl hat nachweisbar einen positiven Einfluss auf das Erinnerungsvermögen und die Art und Weise wie das Gehirn arbeitet. Sich Auszeiten zu gönnen und für das eigene Wohlbefinden zu sorgen, hat daher auch einen positiven Effekt auf die Psyche und die Qualität der Erinnerungen, die wir wachrufen.